Mittwoch, 22. April 2015

G - L - Ü - C - K


Das Wort Glück.
Es ist eins von den Wörtern,
die ich immer geliebt und gern gehört habe.
Mochte man über seine Bedeutung noch so viel streiten und räsonnieren können,
auf jeden Fall bedeutete es etwas Schönes,
etwas Gutes und Wünschenswertes.
Und dementsprechend fand ich auch den Klang des Wortes.



Ich fand, dieses Wort habe trotz seiner Kürze
etwas erstaunlich Schweres und Volles,
etwas, was an Gold erinnerte,
und richtig war ihm außer der Fülle und Vollrichtigkeit 
auch der Glanz eigen,
wie der Blitz in der Wolke wohnte er in der kurzen Silbe,
die so schmelzend und lächelnd mit dem GL begann,
im Ü so lachend ruhte und so kurz,
und im CK so entschlossen und knapp endete.



Es war ein Wort zum Lachen und Weinen,
ein Wort voll Urzauber und Sinnlichkeit;
wenn man es recht empfinden wollte,
brauchte man nur ein spätes, flaches Nickel- und Kupferwort
neben das goldene zu stellen,
etwa Gegebenheit oder Nutzbarmachung,
dann war alles klar.
Kein Zweifel,
es kam nicht aus Wörterbüchern und Schulstuben,
es war nicht erdacht, abgeleitet oder zusammengesetzt,
es war Eins und rund,
war vollkommen,
es kam aus dem Himmel oder aus der Erde
wie Sonnenlicht oder Blumenblick.



Hermann Hesse







Mit freundlicher Genehmigung der Schweine 
des Kleinsägmühlerhofes der Lebenshilfe in Altleiningen :-) ...






3 Kommentare:

  1. Liebe Stefanie,
    Glück scheinen mir vor allem auch diese rosigen Kringelschwänzigen im Vergleich zu manch andrer armer Kreatur zu haben.
    Mit einem Schweineleben bei Luft, Bewegung auf erdigem Boden und Sonnenlicht...
    Claudiagruß

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