Freitag, 21. November 2014

Irrfahrt

Heute vor sechs Jahren, am 21. November 2008, kam das Kind zu uns.
Es war acht Monate alt
und hatte diese acht Monate wegen einer schweren Lungenerkrankung
in vier verschiedenen Krankenhäusern verbracht.
Seine sozialen und emotionalen Bedürfnisse 
wurden wechselnd von den jeweiligen Krankenschwestern und -pflegern gestillt.

Seit dem 21. November 2008 lebte es ununterbrochen in unserer Familie
und wurde ein Teil von ihr.


Am 25. Oktober 2012 schickte es ein System 
von Gutachter, Richtern und Sozialarbeitern des Jugendamtes 
auf eine Irrfahrt, um sein Kindeswohl zu sichern.

Seitdem ist es auf der Suche danach.



*

Begründet mit den gar nicht so neuen Erkenntnissen der Bindungspsychologie
sowie dem Anwenden bereits bestehender Gesetze
wie dem § 1632 BGB (Verbleibensanordnung)
hätten Entscheidungen für das Kindeswohl
ganz offen auf der Hand gelegen.




*


P.S.
samt Kostenersparnis in unserer sonderpädagogisch fachlichen Pflegestelle


*



Sonntag, 9. November 2014

zum neunten November




Seit dem Abend des 24. Oktober 2014 wissen wir,
dass das Kind nicht mehr in seiner Herkunftsfamilie lebt.
Zeitweise war es in einer kinderpsychiatrischen Klinik.
Jetzt ist es in einem Heim.

Der fünfte Lebensort, nachdem es auf offener Straße abgeholt worden war,
zum Wohl des Kindes aus seinen jahrelangen Bindungen gerissen.
 Wir nannten das vor Gericht "Deportation"
und wurden dafür gerügt.


*






Freitag, 7. November 2014

Bitte



Lieber Herzbaum, 
zwei Jahre standest du still für uns, 
keine Bewegung, kein Leben, 
so als hätte man dir die Wurzeln ausgerissen. 
Das Gefühl ist noch immer da, 
aber es beginnen sich kleine Knospen der Hoffnung zu bilden, 
denen wir die Zeit geben müssen, sich zu entfalten.
 Nicht dass sie schon wieder abfallen, bevor sie richtig mit Leben gefüllt sind. 
Hör nicht auf, kleiner Herzbaum, 
wir warten auf dich! 



Klaudia




*