Ich bin durch Zufall eben auf den HerzbaumBlog gestoßen
und habe jetzt
doch das Bedürfnis mal zu schreiben,
auch wenn ich nicht wirklich helfen
kann.
Ich bin 40 Jahre alt und habe ein paar Parallelen zu Eurem Pflegekind durchlebt.
Auch ich entstamme einer Großfamilie.
Die Beziehung meiner leiblichen
Eltern muss sehr turbulent gewesen sein,
es gab häusliche Gewalt,
Alkohol, Frauenhausaufenthalte und "Versöhnungskinder".
Insgesamt 10 mit mir.
Ich wurde mit 7 Monaten ins Krankenhaus gebracht wegen einer Bronchitis
und dort "vergessen".
Die Lage meiner Mutter war wohl gerade mal wieder
schwierig,
und es kam wochenlang niemand, um sich zu kümmern.
Daher wurde
eine Pflegefamilie gesucht und gefunden, als ich knapp ein Jahr alt war.
Dort lebte ich etwa 5 Jahre lang, in denen meine leiblichen Eltern
keinen Kontakt suchten.
Plötzlich sollte ich dann mit 6 Jahren in meine
leibliche Familie zurück.
Meine Pflegeeltern zogen vor Gericht, und es
gab einen Rechtsstreit über 4 Jahre,
bis ich mit 10 Jahren zur Adoption
freigegeben wurde.
Seit dem Zeitpunkt war ich dann also als Adoptivkind bei meiner Pflegefamilie.
Ich habe die Zeit des Rechtsstreits noch gut in Erinnerung.
Sie war
schrecklich, voller Demütigungen und für meine Eltern sehr belastend.
Mit etwa 20 habe ich dann meine leibliche Mutter einmal besucht.
Es war
sehr merkwürdig, sie schien sich die ganze Zeit rechtfertigen zu wollen,
obwohl das ja gar nicht mein Anliegen gewesen war.
Ich kann nicht sagen, was gewesen wäre,
wenn ich in meine leibliche
Familie zurückgekommen wäre.
Ich kann nur sagen, dass ich heute noch sehr
unter meiner Biografie leide
und es keinem Kind wünsche und auch den
Eltern/Pflegeeltern nicht.
Ich hoffe, dass die Ämter/Gerichte im Sinne des Kindes entscheiden!
Ich drücke ganz fest die Daumen!
Liebe Grüße
♥
♥
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