Sonntag, 29. März 2015

zwischenzeitlich

 

Zwischen dem Alten
Zwischen dem Neuen,
Hier uns zu freuen
Schenkt uns das Glück,





Und das Vergangne
Heißt mit Vertrauen
Vorwärts zu schauen,
Schauen zurück.







Stunden der Plage,
Leider, sie scheiden
Treue von Leiden,
Liebe von Lust;







Bessere Tage
Sammeln uns wieder,
Heitere Lieder
Stärken die Brust.






Leiden und Freuden,
Jener verschwundnen,
Sind die Verbundnen
Fröhlich gedenk.





O des Geschickes
Seltsamer Windung!
Alte Verbindung,
Neues Geschenk!





 
Dankt es dem regen,
Wogenden Glücke,
Dankt dem Geschicke
Männiglich Gut;






Freut euch des Wechsels
Heiterer Triebe,
Offener Liebe,
Heimlicher Glut!






Andere schauen
Deckende Falten
Über dem Alten
Traurig und scheu;






Aber uns leuchtet
Freundliche Treue;
Sehet, das Neue
Findet uns neu.






So wie im Tanze
Bald sich verschwindet,
Wieder sich findet
Liebendes Paar,






So durch des Lebens
Wirrende Beugung
Führe die Neigung
Uns in das Jahr. 




Johann Wolfgang von Goethe






Montag, 2. März 2015

Sehstärke


Das hast du fotografiert, Kind,
als wir uns gemeinsam die Basilika in Kempten ansahen.


Heute war ich mit dem kleinen Luis in Heidelberg in der Klinik.
Dort wurden seine Augen untersucht.
Vor der Heimfahrt entdeckten wir dies an der Außenwand der Klinikkapelle:


Das Tuch mit dem Gold, gefertigt von Herrn Dao Zi aus Beijing/China,
wie es in dieser Zeit in vielen Kirchen hängt.
In einem kleinen Buch stand dazu:


Immer wieder
muss ich dich verlassen

muss es wagen
mich frei zu schwimmen
Pflichtprogramm Solo Performance

die anderen
sehen zu
manchmal
schauen sie mich an

ich gebe mein Bestes
schwimme tapfer
gegen den Strom

Nachts
träume ich
von deinem goldenen Strand



Ricarda Moufang



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